Als ich noch klein war, fand ich den Spruch immer albern. Warum sollten sich Männer solch einem Status unterwerfen? Ein Kind zeugen – und wenn er keins haben will? Ein Haus bauen? Und wenn er lieber in einer Wohnung lebt? Und einen Baum pflanzen?? Na was soll es damit denn auf sich haben??
25 Jahre später macht es so langsam „klick“.
Sicher, der Schritt eine eigene Familie zu gründen, ist der größte. Eine weitreichend Entscheidung, aus der man so schnell nicht mehr zurückkommt. Doch wenn diese einmal gefallen ist, hach – ist der Rest auf einmal nur noch eine Armlänge entfernt… !
Denn mit der Verantwortung kommen die Wünsche, die Ängste, die Ansprüche und die Sicherheitsbedürfnisse. Klar scheint es mit Anfang 20 noch vollkommen abwegig, sich irgendwo auf der Welt jemals dauerhaft niederlassen zu wollen. Wenn man es doch eigentlich noch nicht einmal zu Hause schafft, ans Blumengießen zu denken. Kommt mit dem Alter die Spießigkeit? Oder mit den Kindern? Oder ist Spießigkeit eigentlich vielleicht doch gar nichts so schlimmes, wie wir damals alle dachten?
Wohnung vs. Eigenheim
Mit 2 Kindern ist der Platzanspruch ein andere. Früher hat mir ein WG-Zimmer und ein Fach im Kühlschrank gereicht. Heute brauche ich eine eigene Kühltruhe damit ich nicht täglich zum Netto tippeln muss. Ein eigenes Zimmer wünschen sich beide. Mama und Papa sowieso. 4 Räume – besser 5. Die nächsten wie viel auch immer Jahre lang. Miete. Wohnungsknappheit. Extrawünsche. EIGENHEIM?! Was früher unvorstellbar war – rückt langsam aber sicher in die nähere Betrachtung. Finanzierung, Kredit, Verschuldung? Uff – nix für mich. Und doch attraktiver bei festem Einkommen, als mein Leben lang auf Mietausgaben sitzen zu bleiben? In 20 Jahren etwas Eigenes besitzen? Nach meinen Wünschen gestaltet? Abbezahlt und den Rest der Kohle zum Reisen und Spendieren zur Verfügung. Werden die spießigen Vorstellungen doch langsam zu kleinen Träumen?
Vom Balkon zum eigenen Garten
Mit den Kindern kam aber auch der Wunsch nach Nachhaltigkeit. Nach Gesundheit sowieso. Gesunde Ernährung, gesunde Kleidung, gesunde Produkte. Selbermachen wird bei uns groß geschrieben. Was ich kann, züchte ich auf meinem Balkon. Am liebsten im Hochbeet. Es wächst und gedeiht. Und was das Verrückteste ist: es macht sogar Spaß, dabei zuzusehen. Ich sehe es schon kommen: bald pflanze ich wirklich noch einen Baum.
Die Zeichen der Veränderung
Es kommt wie von selbst. Auch wenn ich mich früher für rastlos hielt. Die Kinder machen einen sesshaft. Die Schule ruft. Das Geld will verdient werden. Die Freunde, das Leben, die Liebe! Und mittendrin wir. Die langsam aber sicher anfangen Wurzeln zu schlagen und einen Platz suchen, an dem wir mit Haus und Hof alt werden können. An dem unsere Kinder uns später einmal gern besuchen. Nicht nur, weil sie zum Erdbeeren naschen kommen.
Und vielleicht hängt an meinem gepflanzten Baum dann schon eine Schaukel. Mit einem Enkelchen drauf. Und ich sehe meine Tochter, wie sie quitschvergnügt ein Äpfelchen pflückt und es sich hungrig in den Mund schiebt.
Es wird ein Spaß, den ganzen Krempel, den das Leben herangespült hat in Kisten zu packen. Wenn auf einmal der kleine Transporter nicht mehr ausreicht, mit dem wir damals unser WG-Zimmer entrümpelten, sondern Umzugsunternehmen wie IBO Umzüge uns diesen Gefallen tun.
Ich für meinen Teil freue mich bereits darauf, wenn aus diesen Träumen Wahrheiten werden. Und ich mein Enkelchen dann selbst auf der Schaukel unterm Apfelbaum anschubsen kann.
Alex
Die Frage bezieht sich auf einen Mann. Auch wenn sie für eine Frau wäre, hast du sie nicht ganz beantwortet.
Warum sollte eine Frau gerade ein Haus bauen, ein Kind gebären und einen Baum pflanzen?
Das sind Metaphern.
Es steht dafür, etwas, das dich überdauert zu erschaffen.
Ein Bildhauer hat demnach seinen Soll bereits erfüllt und kann sich den Rest sparen