Eltern sorgen sich bekanntermaßen so ziemlich um alles. Zumindest um alles, was sie SEHEN! Oder wovon sie HÖREN! Eltern sind ebenso bekanntermaßen ziemlich schnell bereit, sehr viel Geld dafür auszugeben, ihre Kinder vor potentiellen Gefahren zu bewahren. Wozu Eltern jedoch oft wenig Bereitschaft zeigen, ist Zeit zu investieren, sich ausführlich zu informieren.

Achtsam ernähren, ja! Achtsam wohnen, mir egal?!

Wie das mit der gesunden Ernährung unserer Kleinen funktioniert, hat sich mittlerweile herumgesprochen und in den Köpfen manifestiert. Dass dies jedoch bei weitem nicht die einzige Schadstoffquelle ist, der wir uns tagtäglich aussetzen, ist vielen nicht bewusst. Häuser und Wohnungen bieten uns Schutz, Wärme und eine Sammelsurium an Schadstoffquellen – die unsere Kinder ablutschen, einatmen und immer umgeben.

Die Gefahren, welche unsichtbar in Gebäuden lauern, sind vielfältig: Schimmelpilze, Holzschutzmittel auf Holztüren, Formaldehyd das aus dem Kleber von Spanplatten entweicht, mit Insektiziden behandelte Bodenbeläge oder weichmacherhaltige Farben und Lacke. Bei vielen Neubauten kommt das Problem hinzu, dass diese aufgrund ihrer luftdichten und gut gedämmten Gebäudehüllen keine Schadstoffe und Feuchtigkeit mehr „herauslüften“ können. So sind Schadstoffe und Feuchtigkeit in neueren Gebäuden „gefangen“ wie in einer verschlossenen Plastiktüte. Fensterlüftung und Lüftungsanlagen können das Problem nur teilweise lösen. Eine deutliche Zunahme an Schimmelpilzbefall in Neubauten ist die Folge.

Ökologisch ist nicht gleich wohngesund 🙁

So ist zum Beispiel ein Holzhaus ökologisch, aber nicht wohngesund! Natürliche Baustoffe wie Holz geben Stoffe wie z.B. Terpene an die Raumluft ab, die für Allergiker gesundheitsbeeinträchtigend sein können und von den meisten als typischer Holzgeruch wahrgenommen werden. Zudem weist zum Beispiel Holz eine höhere Anfälligkeit für Schimmelbefall auf als z. B. mineralische Baustoffe. Andere ökologische Bauprodukte wie zum Beispiel Schafwolle als Dämmstoff gelten nur dann als wohngesund, wenn sie nicht mit Insektiziden behandelt wurden.

Kleiner Tipp: Eine baubiologische Empfehlung ist daher grundsätzlich immer der mineralische Kalkputz. Dieser Putz wirkt nicht nur feuchtigkeitsregulierend und bindet Schadstoffe aus der Raumluft, sondern ist aufgrund seiner Alkalität auch schimmelpilzhemmend.

Wenn die Wohnung krank macht

Symptome dieser gebäudebedingten Krankheiten sind häufig unspezifisch und daher schwer zu diagnostizieren. Typische Beschwerden sind jedoch Kopfschmerzen und Atembeschwerden, Konzentrationsschwäche sowie Reizungen der Augen-, Nasen- und Rachenschleimhaut.

WENN SIE SCHWANGER SIND: Besonders bedenklich ist zudem auch, wenn werdende  Mütter  erhöhten  Belastungen  durch zum Beispiel „Raumsanierungen“ ausgesetzt  werden. Neue Bodenbeläge, Wandfarben und Möbel für das Kinderzimmer reichen hierbei bereits völlig aus, um beim werdenden Kind den Grundstein für künftige Allergien zu legen.

Weiterhin kann vor allem für kleine Jungs, die ihre ersten zwei bis drei Lebensjahre sehr häufig krabbelnd auf weichmacherhaltigen Teppichböden verbringen, ein Einfluss auf die spätere Zeugungsfähigkeit ausgeübt werden.

4492464364_cbdda9a76f_zPhotographed by Douglas LeMoine (CC BY ND)

Diesen Aspekt und viele weitere behandeln auch die Experten im Ratgeber wohngesund bauen und renovieren (kann kostenlos runtergeladen werden).

Okay, aber was kann man tun?!

Um gebäudebedingten Krankheiten vorzubeugen, sollte man beim Bauen und Renovieren auf wohngesunde Baumaterialien achten. Hierbei ist es besonders wichtig, nicht blind jeder Hersteller-Aussage und jedem Gütezeichen zu vertrauen. Streng genommen sind nur das natureplus Gütesiegel und das eco-INSTITUT Label eine echte Orientierungshilfe zur gesundheitlichen Bewertung wohngesunder Baustoffe.

Dafür, womit sich jeder von uns umgibt, ist am Ende jeder selbst verantwortlich. Genauso wie jeder selbst am Ende die Konsequenzen für seine Entscheidungen trägt. In diesem Sinne lege ich jedem ans Herz, nicht an der Zeit fürs Informieren zu sparen.

Ahoi!

Headerbild: Photographed by Andrew Seaman (CC BY ND)

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