Gesundheitsvorsorge ist ein großes Thema vieler werdender Eltern in der Schwangerschaft. Unzählige Untersuchungen dienen der pränatalen (vorgeburtlichen) Absicherung eventueller Dysfunktionen bereits im Mutterleib. Mit der Geburt des Babys stehen uns weitere Möglichkeiten offen, einmalig an Geschenke der Natur zu gelangen, die im Falle einer eventuell später notwendigen medizinischen Behandlung eine große Erleichterung wären. Dazu zählen Plazenta-Nosoden, die ein homöopathisches Behandlungsmittel gewonnen aus dem Mutterkuchen sind oder auch die Stammzellvorsorge, die durch eine Entnahme einer geringen Menge des Nabelschnurblutes eines Neugeborenen gewonnen werden kann.
Wann brauche ich die Stammzellen meines Babys?
Unsere körpereigenen Stammzellen helfen uns dabei, stets gesund zu bleiben, indem sie verbrauchtes oder verletztes Gewebe regenerieren. Die Stammzellen sind bei jedem Menschen ein Leben lang ständig im Einsatz. Jedoch altern auch diese Stammzellen in unserem Körper mit uns und können durch Erkrankungen und Umwelteinflüsse im Laufe unseres Lebens Schaden nehmen.
Im Nabelschnurblut eines Embryos sind eine erhebliche Anzahl unverbrauchter Stammzellen enthalten, die noch nicht auf ein bestimmtes Gewebe festgelegt sind und sich dadurch in unterschiedliche Zelltypen des Körpers entwickeln können. Diese Stammzellen haben enorme Teilungsfähigkeit und sind noch gänzlich unbelastet von Umwelteinflüssen.
Die moderne Stammzelltherapie befasst sich demnach mit der Behandlung verschiedener Erkrankungen durch die Wiederherstellung funktionsgestörter Zellen, Gewebe und Organe. Viele Mediziner gehen heute davon aus, dass in wenigen Jahren Krankheiten wie Diabetes, Herzkrankheiten (Herzinfarkt), Erkrankungen des Nervensystems (Parkinson, Alzheimer), Hirnschlag, Knorpelschäden oder Rückenmarksverletzungen mit Stammzellen behandelt werden können. Und bereits heute werden körpereigene Stammzellen zum Beispiel bereits erfolgreich im Bereich von Herz- und Gefäßerkrankungen eingesetzt.
Hilft auch eine fremde Stammzellspende?
In der regenerativen Medizin dürften vornehmlich die eigenen Stammzellen eingesetzt werden, da diese, anders als von Fremden gespendete Stammzellen, optimal vertragen werden. Fremde Stammzellen würden vom Immunsystem als nicht körpereigen erkannt, und es käme zu Abstoßungsreaktionen.
Wohin mit den Stammzellen nach der Geburt?
Bei mehr als 95 % aller Geburten werden die Nabelschnur und das Nabelschnurblut mit den Stammzellen nach der Entbindung des Babys entsorgt, obwohl es Möglichkeiten zur Spende oder privaten Einlagerung für das eigene Kind gibt. Der Umgang mit dergleichen Zellmaterial für den therapeutischen Einsatz erfordert allerdings eine besondere Expertise, spezielle Laboreinrichtungen und Qualitätssicherungs-Systeme, so dass die Einlagerung von Nabelschnurblut-Stammzellen insgesamt ein extrem aufwändiges medizinisches Verfahren ist.
Neben der eigens ausgewählten Geburtsklinik, müssen Interessenten bereits im Vorfeld der Geburt eine Entscheidung zum Verbleib der Stammzellen treffen. Am Beispiel der Stammzellenbank Seracell kann Nabelschnurblut direkt durch den Arzt unmittelbar nach der Geburt entnommen und sichergestellt werden. Die werdenden Eltern bringen hierzu ein eigenes Entnahmeset mit in die Klinik und übergeben es an die behandelnden Ärzte. Nach dem Vorliegen positiver Ergebnisse aus den Qualitätstests werden die Nabelschnurblut-Stammzellen nach arzneimittelrechtlichen Qualitätsstandards in Langzeittanks eingelagert. Die Transplantate werden in hochwertigen Kryo-Einlagerungsbeuteln bei – 180 °C aufbewahrt und können so bis zu einem potentiellen Einsatzfall schadlos überdauern.
Die Hoffnung es nicht zu brauchen
Die Stammzellvorsorge ähnelt der allgegenwertigen Versicherungsfrage. Man bezahlt für eine Leistung in der Hoffnung, sie niemals zu benötigen. Nichtsdestotrotz ist es das Privileg unserer heutigen Medizin über dergleichen Möglichkeiten zu verfügen, die im Zweifel für immer über unsere Gesundheit entscheiden werden.
Headerbild: Photographed by Jeremy Salmon (CC-ND)
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